Unsere Geschichte
Die Fahne
Die Fahne der Krummesser Liedertafel wurde 1923 eingeweiht. Sie ist heute noch im Besitz des Chores und kommt zu besonderen feierlichen Anlässen zum Einsatz.
Auf dem Bild anlässlich des 100-jährigen Fahnenjubiläums der Kyffhäuser Kameradschaft Krummesse im Jahre 2013
Das Gründungsjahr
Erstmals trafen sich „vaterländische“ Männer in Krummesse auf Anregung und unter Führung des Lehrers und Organisten Schnackenbeck in der Schulstube. Schon 1849 kam es zu ersten Auftritten in der Krummesser Kirche. Bald wurde ein gemischter Chor gegründet und in Ermangelung der Damenstimmen steckte der Dirigent seine besten Schüler mit in den Chor hinein. Schnell wurde die Krummesser Liedertafel in den umliegenden Gemeinden bekannt, und es gab jährlich ein öffentliches Konzert mit anschließendem Ball.
Die Kriegsjahre 1864, 1866 und 1870/71 gingen nicht spurlos vorüber. Das Interesse am Singen ließ nach. Im Jahr 1890 übernahm der Lehrer und Organist Laatz die Leitung des damals gemischten Chors von 20 bis 25 Personen. Von 1898 bis 1905 fanden keine regelmäßigen Übungsabende mehr statt, es wurde nur dafür geübt, wenn ein Ständchen im Dorf gebracht werden sollte.
Foto aus dem Gründungsjahr
Die Krummesser Liedertafel als Verein
1905 beschloss man, einen regelrechten Verein zu gründen. Die Krummesser Liedertafel bekam einen 1. Vorsitzenden, Kassenwart und Schriftführer. Es wurden Liederbücher angeschafft. Bald schon gab es neben dem Männerchor wieder einen gemischten Chor.
Von Anfang an stand in der Krummesser Liedertafel die Musik, d.h. der Chorgesang im Mittelpunkt. Der Verein trug und trägt zum kulturellen Leben in Krummesse bei. Es gab jährlich Chorkonzerte mit anschließendem Sängerball, Theateraufführungen und Musiktheater.
Richard Pätau, geboren am 6.7.1881, hat die Krummesser Liedertafel 40 Jahre hindurch geleitet. Anlässlich des 80. Jubiläums 1928 hielt er eine Festansprache, die im Wortlaut in den Protokollen aus jenem Jahr enthalten ist und heute eine unschätzbare Quelle für die Geschichte des Chores in der Zeit von 1848 – 1905 darstellt. Sie enthält wichtige Namen und Daten, die ohne die Bemühungen Richard Pätaus (und des 1. Vorsitzenden Arthur Kahns, der diese Rede abgeschrieben hat) heute unweigerlich verloren wären, da Aufzeichnungen aus der älteren Zeit der Liedertafel gänzlich fehlen.
I
Mitglied des Deutschen Sängerbundes
Bereits 1920 stellte man in der Krummesser Liedertafel Überlegungen an, wie man sich auf höherer Ebene organisieren könnte. 1922 trat der Verein in den Niedersächsischen Sängerbund ein. Dieser regionalen Organisation von Laienchören gehörte die Liedertafel bis 1928 an.
Im Jahre 1934, auf dem Hintergrund veränderter politischer Verhältnisse, fand in der Generalversammlung eine Aussprache statt über den Anschluss an den Sängerbund Nordmark, der damals schon fast obligatorisch war. Aus den Protokollen geht jedoch nicht hervor, ob der Anschluss wirklich stattgefunden hat. Im Zuge der damaligen „Gleichschaltung“ durch die nationalsozialistischen Machthaber wurde auch die Krummesser Liedertafel einigen Vorschriften unterworfen. Dies lässt sich aus der Notiz von 1934 über die notwendig gewordene Reparatur des 1923 eingeweihten Banners schließen. Es sollte nur das nötigste besorgt werden, weil…. wir über kurz oder lang doch vielleicht zur Anschaffung einer vorgeschriebenen Sängerfahne (!) schreiten müssen.
1953 wurde über den Anschluss an den Sängerbund diskutiert, die Entscheidung dafür fiel aber erst 1971. Seitdem gehört die Krummesser Liedertafel dem Schleswig-Holsteinischen Sängerbund an,
dem sie bis heute angehört.
In der Zeit der wirtschaftlichen Depression und zu Beginn des Dritten Reiches
Die finanziellen Schwierigkeiten des jungen Vereins waren 1919, im Jahr nach dem 1. Weltkrieg, an dem auch Sänger der Krummesser Liedertafel teilgenommen hatten, ganz beträchtlich. Es wurde beschlossen, in diesem Jahr keine Vereinsbeiträge zu erheben. In den Folgejahren wurden die Mitgliedsbeiträge im Zuge der beginnenden Inflation mehrfach angehoben. 1920 zahlte ein aktives Mitglied halbjährlich 4 M, ein passives Mitglied 8 M. 1923 stieg der Beitrag: Herren 500 M, Frauen 250 M, passive Mitglieder 1000 Mark.
Trotz allem beurteilt der Geschäftsbericht 1923/1925 die Entwicklung der Krummesser Liedertafel als recht günstig.
Es wurde ein Bücherschrank (im Hintergrund) angeschafft, der noch heute im Besitz ist und auch genutzt wird. Er steht im Dörpshuus in Krummesse im OG, dem Probenraum.
1921 gibt es den Beschluss, zur Anlegung eines Fahnenfonds. Dazu soll eine Büchse zum Sammeln beschafft werden für die bald zu beschaffende Fahne. Die Fahne wurde 1923 eingeweiht.
Sie wird heute im Bücherschrank der Liedertafel aufgehoben.
Zu Beginn der 30er Jahre nimmt die wirtschaftliche Depression zu. Die Aktivitäten des Vereins werden eingeschränkt. Es ist kein Mitglied im Verein, das nicht mehr oder weniger von der Krise betroffen ist. Im Protokoll heißt es „Fast scheint es so, als ob diese furchtbare Krise sich auch auf unser Vereinsleben auswirkt,…“
Die nationalsozialistische Machtergreifung wurde in Krummesse, so die Protokolle der Liedertafel, als ein Wendepunkt der schweren wirtschaftlichen Krise und als Mut machender Neuanfang gefeiert.
Die Protokolle der Liedertafel enden am 26.05.1935. Erst 1948, anlässlich des 100. Jubiläums, also nach 13 Jahren, scheint es wieder ein geordnetes Vereinsleben gegeben zu haben.
Das Bild zeigt die Krummessser Liedertafel im Jahre 1928
Beziehungen zu anderen Chören und Gesangvereinen
Die Protokolle von 1914 berichten über eine Eisenbahnreise nach Pötrau zum Männergesangverein „Freundschaft“. 1925 war die Liedertafel Gast der Berkenthiner Gesangvereine in der Nachbargemeinde, um das zerrissene Band der Freundschaft wieder anzuknüpfen. Zum 75. Jubiläum (1923) war eine große Anzahl befreundeter Chöre nach Krummesse eingeladen. Es war wohl das größte kulturelle Ereignis, das bis dahin in Krummesse stattgefunden hatte. Die Festrede, in deren Verlauf auch eine Fahne der Krummesser Liedertafel eingeweiht wurde, hielt der Sprecher des Niedersächsischen Sängerbundes Dettmann aus Lübeck, der auch die Glückwünsche des Deutschen Sängerbundes überbrachte.
1966 wurde eine Arbeitsgemeinschaft gegründet unter dem Namen „Chorgemeinschaft Lauenburg-Nord“, die sich aus der Krummesser Liedertafel, dem Nusser Gesangsverein und der Chorvereinigung Ratzeburg zusammensetzte. Noch 1973 beim 125. Jubiläum waren die Chöre dieser Arbeitsgemeinschaft mit Gesang beteiligt, gemeinsame Proben und Konzerte mit dem Nusser Gesangsverein dauerten bis Mitte der 90er Jahre. Von großer Bedeutung für das kulturelle Leben in Krummesse waren die alljährlich veranstalteten Kulturabende in Krummesse und in Nusse, die in Zusammenarbeit mit dem Nusser Gesangsverein und der Theatergruppe Bliestorf stattfanden.
Auch die Kirchenmusik in der St. Johanni Kirche Krummesse spielte eine große Rolle.
Am 4. Juni 1988 wurde das 140jährige Jubiläum der Krummesser Liedertafel in der Grund- und Hauptschule in Krummesse gefeiert.
Für diese Feier hat Peter Kanehls (heute Pastor in Kiel) eine Festschrift herausgegeben, in der ein Thema die Vereinsgeschichte ist.
Die oben aufgeführte Chronik bis 1988 ist weitestgehend der Festschrift entnommen.
Peter Kanehls schreibt in der Festschrift:“ Die Arbeit an der Geschichte der Krummesser Liedertafel gab mir sie Gelegenheit zum ersten Mal ein Stück „Forschungsarbeit“ an Originaldokumenten, d.h. an den historischen Protokollbüchern des Vereins, zu leisten. Es liegen 2 Protokollbücher vor: 1. über die Jahre1912-1948 und 2. über die Jahre 1948-1988……… Bis 1968 sind die Eintragungen in sütterlin‘scher Schrift….seither in lateinischer Schrift….. Sie weisen insofern über ihre Funktion als Zusammenfassung der Sitzungen und Beschlüsse des Vereins hinaus, als dass sie oft unbeabsichtigt Bezug auf die Zeitgeschichte nehmen….“
Die Krummesser Liedertafel hat die Genehmigung von Herrn Kanehls, Auszüge aus der Festschrift für Veröffentlichungen zu verwenden.
Die Krummesser Liedertafel als eingetragener Verein
ab 1990
entnommen aus den Protokollbüchern
1. über die Jahre 1948 – 1991 und
2. ab 1992
Am 2. November 1990 war die Gründerversammlung für den „Eingetragenen Verein“.
Grenzöffnung im Jahre 1989: Die Gemeinde Krummesse startete eine Partnerschaft mit Carlow, jenseits der ehemaligen Grenze. Am 14.03.1990 war die Krummesser Liedertafel erstmals beim Carlower Chor, unter Leitung von Helmut Walter, zum 22. Jahrestag zu Gast. Es startete eine Chor-Freundschaft, die bis ca. 2000 rege gepflegt wurde. Die Carlower gaben regelmäßig Konzerte in ihrer Kirche, zu der die Krummesser Liedertafel eingeladen war, und nahmen 1994 teil an der 800Jahr-Feier Krummesse, Partnerschaftsfesten und Jubiläen der Liedertafel .
In den 90er Jahren wurden jährlich interne und auch öffentliche Feiern in Krummesse ausgerichtet wie Fasching, Frühlingsfest, Grillfest, Adventsmusik und Weihnachtsfeier. Auftritte gab es auf der Maifeier, bei Vereinen wie Dorfschaft, Siedlerbund und diversen runden Geburtstagen und Hochzeiten. Jährlich wurde auch eine Fahrradtour für den Verein organisiert.
1998 kam ein Umbruch, die Mitgliederzahl war aufgrund der Überalterung stark zurückgegangen. Aus Kostengründen sang man nur noch alle 14 Tage. Auf der Jahreshauptversammlung am 28.01.1998 war angedacht worden, den Verein 1 Jahr ruhen zu lassen, und dann eine Entscheidung zu treffen. Trotz allem sollte Werbung mit Handzetteln für neue Mitglieder gemacht werden. Die 150Jahr-Feier in 1998 war zunächst nur als interne Feier angedacht. Am 03. Oktober wurde dann doch ein offizielles Fest ausgerichtet mit dem Chor der Partnergemeinde Carlow und dem Nusser Frauenchor, mit dem seit 30 Jahren gemeinsame Veranstaltungen durchgeführt wurden. Es sollte ein Neuanfang werden.
Neubeginn
Auf der Jahreshauptversammlung am 27.01.1999 schieden die „Alten“ aus und machten Platz für den „Neubeginn“. Der Verein präsentierte sich auf einer Dorfmesse. Bereits 2000 traten mehrere Chormitglieder ein, 2001 konnte der Verein bereits 22 Sängerinnen und 2 Sänger zählen. Es ging bergauf und wurde wieder wöchentlich geprobt.
Im Jahre 2003 war die Restauration des alten Vereinsschranks aus dem Jahre 1923 abgeschlossen. Von Arnold Andresen, einem Krummesser Bürger, der der Musik sehr zugetan war und oft zu den Veranstaltungen kam, wurde ein eigenes elektronisches Klavier mit „Mozart-Schemel“ gespendet. 2016 trat die Arnold-Andresen-Stiftung an den Chor heran, um diesen im Sinne von Arnold Andresen zu unterstützen. Es wurde ein neues transportables Keyboard angeschafft.
Das neue Keyboard, gestiftet von der Arnold Andresen Stiftung, die den Verein auch in den Folgejahren unterstützt.
Der Kirchenchor von Krummesse hatte die Krummesser Liedertafel am 16.Mai 2007 erstmals zu einer gemeinsamen Probe eingeladen. Seitdem gibt es bis heute jedes Jahr in der Adventszeit ein gemeinsames Konzert in der Krummesser Kirche.
Im November 2012 legte die Vorsitzende Anke Röper nach 24 Amtsjahren ihren Vorsitz spontan nieder, es wurde zu einer außerordentlichen Versammlung geladen. Marianne Busch, Mitglied seit 1999, wurde auf der Jahreshauptversammlung zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die Mitgliederzahl war auf 12 geschrumpft. Wieder wurde beschlossen, 1 Jahr abzuwarten, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden. Werbekampagnen wurden gestartet.
Die Vorsitzende war auch Mitglied bei den Berkenthiner LandFrauen und organisierte einen gemeinsamen Chorauftritt nach diversen Proben mit chorfreudigen Landfrauen auf dem Mittsommerfest der LandFrauen in der Berkenthin Kirche. Dies brachte einige neue Mitglieder ein. Auf diesem Fest wurde die Freundschaft zum Salemer Chor „Bunte Stimmen“ geboren. Seitdem gibt es regelmäßig 2 Konzerte im Jahr mit beiden Chören, im Sommer in Salem und im Herbst in Krummesse.
Kaffeenachmittag in Krummesse gemeinsam mit dem Salemer Chor
Gemeinsam mit dem Berkenthiner LandFrauen auf dem Mittsommerfest in der Berkenthiner Kirche
Werbung war unerlässlich für den Verein.
Presseartikel in der lokalen Zeitung, ein neu erstellter Flyer und die Präsenz auf dem jährlichen Martinsmarkt in Krummesse sind nur einige Aktionen.
2015 wurde ein gemeinsames Outfit mit neuen Schal und neuer Krawatte beschlossen für ein gemeinsames Erscheinungsbild.
Ehrungen:
Henning Zarnkow wurde für seine 25jährige Chortätigkeit 2013 vom Sängebund geehrt.
2016 bekamen 7 Sängerinnen für ihre 15jährige Mitgliedschaft eine Ehrung. Sie alle waren mit dem Neubeginn eingetreten.
Am 01. Februar 2019 ging eine Ära zu Ende. Henning Zarnkow ging nach 31 Jahren Chorleitertätigkeit in den wohl verdienten Ruhestand.
Er verließ den Chor aber nicht, ohne für einen würdigen Nachfolger zu sorgen.
Achim Kleinlein übernahm die Chortätigkleit am 01.02.2019. Er ist Chor-erfahren, ausgebildeter Kirchenmusiker, Konzert- und Opernsänger.
Chorleiterwechsel 2019
Corona
Das Dörpshuus wurde am 13.März 2020 für alle Veranstaltungen gesperrt.
Singen war nicht mehr erlaubt.
Alle öffentlichen Chorauftritte in 2020 wurden abgesagt.
Erst am 09. September 2020 durfte wieder eine Chorprobe stattfinden - mit Corona-Abstand, diese Phase war mit dem nächsten Lockdown am 02.11.2021 schon wieder beendet.
In 2021 begannen die regelmäßigen Proben wieder am 09. Juni 2021.
Es fanden keine öffentlichen Auftritte in 2021 statt.
Zelter-Plakette
Am 26. März 2019 wurde der Antrag auf die Verleihung der Zelter-Plakette von der Vorsitzenden Marianne Busch gestellt. Im Jahr darauf sollten die Feierlichkeiten in Dessau mit dem Bundespräsidenten Walter Steinmeier stattfinden - doch dann kam Corona.
Was ist die Zelter-Plakette,
woher kommt sie ?
Carl Friedrich Zelter gründete 1809 in Berlin die erste "Liedertafel", die bald zu einer führenden Einrichtung im öffentlichen Musikleben wurde. Im Jahre 1922 stiftete der Preußische Minister Boelitz Gedenkblätter als staatliche Anerkennung für Laienchöre aus Anlass ihres langjährigen Bestehens. Wenige Jahre später trat an deren Stelle die Zelter-Plakette, die bis zum Beginn des Jahres 1942 verliehen wurde. Am 7. August 1956 unterzeichnete Bundespräsident Heuss den Erlass für Chöre mit 100jährigem Bestehen: „Als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben, stifte ich die Zelter-Plakette. Die Einzelheiten der Verleihung werden durch besondere Richtlinien festgelegt“
Feierliche Verleihung am 19. November 2021
Ort für die Verleihung war die wunderschöne kleine Holzkirche, die Bethlehemkirche in Kiel-Friedrichsort. In einem ganz besonders feierlichen Rahmen wurde die Überreichung der vom Bundespräsidenten verliehenen Zelterplakette durch den Staatssekretär des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Dr. Oliver Grundei an die Krummesser Liedertafel von 1848 e.V. vorgenommen.
Der Präsident vom Sängerbund Schleswig-Holstein, Bernd Küpperbusch, fragte sich, warum die Zelterplakette von der Krummesser Liedertafel erst kurz vor dem 175jährigen Jubiläum beantragt wurde. Zu Recht stellte er fest, dass es 1948 zum 100jährigen Bestehen keine Zelterplakette gab. Der Erlass für die Zelterplakette kam erst 1956 von Bundespräsident Theodor Heuss, dass die Zelterplakette als Anerkennung zum 100-jährigen Bestehen eines Chores verliehen wird. Bei der Krummesser Liedertafel vergingen noch weitere 73 Jahre – der Präsident meinte schmunzelnd, dass ja auch sehr viele historische Dokumente beigestellt werden mussten, deren Zusammentragen einen hohen Zeitaufwand erforderte. Dieses konnte die Vorsitzende Marianne Busch, die den Antrag gestellt hatte, mit einem zwinkernden Auge bestätigen. Es war sogar der Gründungsnachweis von 1848 gefordert.
Der Chor hatte sich in vielen Chorstunden auf den geplanten Auftritt, der unmittelbar nach der Verleihung erfolgte, vorbereitet. Chorleiter Achim Kleinlein feilte mit den Sängern und Sängerinnen unermüdlich über mehrere Wochen bis die Harmonie perfekt war. So wurde die Darbietung auf dem Festakt von vielen - auch namhaften - Seiten mit viel Lob bedacht. Das Einheitliche Auftreten des Chores mit dem Tuch in den Stecknitzfarben bei den Sängerinnen und der Stecknitzkrawatte bei den Sängern rundete den Auftritt ab. Eine besondere Ehre für den Chor war es, dass der ehemalige Chorleiter Henning Zarnkow, der nach 31 Jahren Chorleitertätigkeit die Leitung vor 2 Jahren an Achim Kleinlein übergeben hatte, den Chor beim Auftritt verstärkte. Der Bürgermeister aus Krummesse, Hans-Peter Fiebelkorn, erwies dem Chor eine besondere Aufmerksamkeit durch seine Teilnahme an dem Festakt, die Verleihung an den ältesten Verein von Krummesse.
175 Jahre Krummesser Liedertafel
1848 Revolution in ganz Europa
Vor 175 Jahren wurde die Krummesser Liedertafel gegründet
Auf stolze 175 Jahre blickt die Krummesser Liedertafel zurück. Es war ein würdiges Fest am Sonnabend den 7. Oktober für dieses lange Bestehen. Eingeläutet wurde es mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der St. Johannis Kirche in Krummesse, den Pastor Jaan Thiesen aus Berkenthin leitete. Er nahm in seiner Predigt Bezug auf den Spruch auf dem über 100 Jahre alten Notenschrank: „In Freud und Leid – Zum Lied bereit“. Das Singen ist früher wie heute in allen Lebenslagen ein Kulturgut, in dem wir unsere Freude oder unser Leid zum Ausdruck bringen können und im Gesang mit anderen teilen können. Drei Chöre begleiteten den Gottesdienst: „Krummesser Liedertafel“, „Salemer Chor Bunte Stimmen“ und „Singgemeinschaft99“ aus Lübeck. Immer im Hintergrund dabei, die Originalfahne der Krummesser Liedertafel von 1923.
Nach dem Gottesdienst erwartete die geladenen Gäste im Dörpshuus Krummesse ein Sektempfang. Zum Einstimmen war ein Tisch mit historischen Dokumenten, Bildern und Liederbüchern hergerichtet. Die Feier begann mit einem Grußwort der Vorsitzenden Marianne Busch. Sie dankte dem ehemaligen Bürgermeister Pit Fiebelkorn für die Unterstützung bei der Planung der Feier und Frank Fricke von der Stein-Werbung für die Ausarbeitung der Festschrift. Ein Dank richtete sie auch an die Feuerwehr Krummesse für die großartige Unterstützung.
Sie dankte allen Helferinnen, die mit Schnittchen für das leibliche Wohl sorgten, und den Kuchenbäckerinnen für den Beitrag zum Kuchenbuffet.
In ihrer Festrede ging die Vorsitzende auf die Gründungszeit ein. Revolution in ganz Europa. Auch im Deutschen Bund hatten die Gedanken Freiheit und Gleichberechtigung, die in der französischen Revolution von 1789 verkündet waren, bei den Bürgern Fuß gefasst. So begann es, dass um 1840 eine große Anzahl von Gesangsvereinen im ganzen deutschsprachigen Raum entstanden, darunter 1848 auch die Krummesser Liedertafel. Der Chor und die Gäste stimmten ein mit Liedgut aus dieser Zeit: „Die Gedanken sind frei“ und dem „Bürgerlied“. Aus letzterem verlas unsere Sängerin Doris Bemser eine Strophe mit solcher Inbrunst, dass alle im Saal eine Gänsehaut bekamen.
Die Chöre wurden einzeln von ihren Chorleitern vorgestellt: „Krummesser Liedertafel“ von Achim Kleinlein, „Salemer Chor Bunte Stimmen“ von Ingrid Bauer und die „Singgemeinschaft 99“ aus Lübeck von Frauke Schreckenberg. Alle drei Chöre verwöhnten die Gäste mit einer breiten Palette an Chorgesang.
Grüße von der Gemeinde Krummesse und vom Amt Berkenthin überbrachte der Bürgermeister Uwe Schramm. Er wies auf die Tradition des Chores und die Verbundenheit mit Krummesse hin. Als Dankeschön überreichte er der Vorsitzenden und dem Chorleiter jeweils einen Blumenstrauß.
Die Präsidentin vom Sängerbund Schleswig-Holstein, Elisabeth Motschmann, gratulierte mit einer Ehrenurkunde zum Jubiläum. 175 Jahre, es gibt nicht viele Chöre, die so eine lange Zeit überlebt haben. Eine großartige Leistung. Sie bezog sich auf den Titel im Grußwort der Vorsitzenden in der Festschrift „Singen verlängert das Leben“ und beschrieb welchen positiven Einfluss das Singen auf unsere Gesundheit hat.
Eine besondere Ehrung erwies sie 4 Chormitgliedern der Krummesser Liedertafel, die sie für 25jährige Singtätigkeit ehrte mit einer Urkunde und dem silbernen Ehrenzeichen des Sängerbundes. Die Geehrten waren Gerda Busch, Marianne Busch, Karin Kilian und Maren Klinzing.
Ein musikalischer Leckerbissen folgte: Melanie Frenzel, Mezzosopranistin aus Hannover, begeisterte das Publikum u.a. mit der Habanera aus Carmen und Moon River.
Die Bliestorfer Theatergruppe wurde angekündigt mit den Plattdeutschen Liedern „Min Jehann“ und „Dat du min leevsten büst“. Hein Witten, Leiter der Theatergruppe Bliestorf, erläuterte die Verbindung zur Krummesser Liedertafel. In den 80er Jahren gab es regelmäßig gemeinsame Kulturabende in der Krummesser Schule. Heute hatte er einen Sketch mitgebracht, den Mutter und Tochter spielten. Es ging um die verzwickte Wahrsagerei - zur Belustigung des Publikums.
Die Jubiläumsfeier wurde abgerundet mit dem „Abendfreden“ und beendet mit Gesang zusammen mit dem Publikum: „Wir lieben die Stürme“ und „Kein schöner Land in dieser Zeit“.
Fotos: Krummesser Liedertafel